Die grobe Planung
Am späteren Nachmittag des 05.10. wollen wir los und so weit wie möglich kommen. Am Freitag erreichen wir Nantes, Jan fliegt Sonntag nach Portugal , ich fahre mit Zoe gemütlich an der Atlantikküste entlang bis Bordeaux.
Am Samstag holen wir Jan am Flughafen von Bordeaux wieder ab und fahren zunächst zum Puys-des-Dômes, dort wollen wir wandern und fahren dann weiter in die Ardèche zum Paddeln.
Von der Ardèche geht es dann ans Mittelmeer, evtl. kurz noch ein Stopp in Marseille und/oder der Camargue - wir werden sehen. Ziel ist das Chez Camille in Ramatuelle, wo wir meinen Geburtstag nachfeiern.
Dann verlassen wir das Mittelmeer, fahren zur Verdonschlucht zum Paddeln, von dort nach Lee Mées und dann nach Hause.
Es sei denn, das Wetter hat etwas anderes mit uns vor.
Das ist alles sehr chaotisch. Daheim stecken wir mitten im Umbau und sind noch nicht so weit, wie wir sein möchten. Foxi muss reisefertig gemacht werden, Jan fährt morgen zur Rallye und kommt erst am Sonntag wieder. Wir haben für die restlichen Arbeiten dann noch genau den 03. Oktober, bevor wir am 05. Oktober starten.
Endlich geht es los. Jan hat mittags Feierabend gemacht und erledigt die letzten Handgriffe, die sich für mich ungeduldiges Wesen ewig hinziehen. Gegen 17.00 Uhr heißt es dann aber wirklich "Bahn frei". Also fast ...
Kaum, dass wir uns in der Nähe des Kreuz Ulm/Elchingen befinden, geraten wir in einen Stau: 12 km, 47 Minuten Verzögerung. Schlussendlich ist gar nichts Gravierendes los, ein Lkw ist in den Graben gefahren.
Wir kommen bis Metz. Dort wollen wir zielstrebig zu dem ausgewählten Stellplatz, natürlich nicht, ohne die für uns typische Schleife zu fahren. Wir fahren an der im Dunkeln traumhaft angestrahlten Kathedrale vorbei und sind ganz klar nicht aufs Fotografieren im Dunkeln vorbereitet. Dann stehen wir vor dem Stellplatz - richtig davor. Die Aversion französischer Automaten uns gegenüber hat im Laufe eines Jahres nicht etwa abgenommen, sondern schlägt neu und gnadenlos zu. Also stehen wir kostenlos vor dem Stellplatz - es gibt Schlimmeres.
Die Nacht verläuft ruhig und wir starten recht früh auf die nächste Etappe.
06.10.2023
Relativ verstört registrieren wir die Preisanzeigen an den Tankstellen, die sich mit bösartiger Konstanz oberhalb von 2 Euro bewegen. Wir tanken und kaufen Baguette, Foxi hat sich AdBlue gewünscht.
Nach einem gemütlichen Frühstück fahren wir weiter, ein Stopp hier, ein anderer Halt dort. Mal mit Zoe vor die Tür, mal Einkaufen. Schlussendlich erreichen wir Pornic. Wir fahren durch, überall sehen wir Höhenbeschränkungen. Den Ort werden wir uns morgen ansehen. Wir fahren weiter zu einem Camping Car Park in Saint-Michel-Chef-Chef. Wir freuen uns wieder über einen Automaten, der uns ein Schnäppchen schlägt und die Übernachtungsgebühr doppelt abnimmt. Wenn nicht hinter uns schon der nächste Camper gewartet hätte, hätten wir vielleicht weiter gekämpft. Aber das Glücksgefühl, als sich die Schranke erhebt, ist kaum wiederzugeben.
Schön ist der Platz nicht, aber nur wenige 100 m vom Strand entfernt, wir können uns mit Frischwasser versorgen und Grauwasser sowie Müll dort lassen.
Dem Strand haben wir zur Freude von Zoe selbstverständlich einen Besuch abgestattet und den Sonnenuntergang bewundert. Zoe war begeistert auf der Suche nach Krebsen, ist aber nicht wirklich fündig geworden.
Die Nacht verläuft friedlich und nach einem gemütlichen Frühstück starten wir wieder.
Nachdem wir auf dem Camping Car Park ruhig geschlafen haben, fahren wir zurück nach Pornic. Gestern sind wir ja nur durchgefahren und hatten beschlossen, das Ganze mal entspannt und in Ruhe anzuschauen.
In Pornic gibt es einen ganz netten kleinen "alten" Hafen mit Schloss und einen neuen Hafen, den wir aber nicht angesehen haben. Pornic ist nett, hat aber einen Nachteil: WoMos dürfen nicht überall hin und da, wo man gut und mit Aussicht parken könnte, kann man es nicht, weil die Durchfahrtshöhen teilweise sogar bis auf 2,20 m beschränkt sind.
Von Pornic aus sind wir dann wieder Richtung Nantes gefahren und haben einen kleinen Platz gefunden, der als Wohnwagenpark bei Google gelistet ist.
Es gibt einen kleinen See, einigen Müll und eigentlich ist es nichts weiter als ein Parkplatz.
Übernachten ist erlaubt und wir werden hier bleiben. Der Platz ist nur ca. 3 km vom Flughafen entfernt und so werden wir morgen keinen Stress haben, wenn Jan nach Portugal fliegt.
Die Nacht verläuft ruhig und endet um 06.00 Uhr: Der Flugbetrieb beginnt. Frühstück, Gassi, noch ein paar Kleinigkeiten umräumen und dann geht es los zum Flughafen. Wir sind früh genug da und das ist auch gut so, denn überall gibt es Höhenbeschränkungen und Jan muss ein ganzes Stückerl bis zum Terminal laufen.
Zoe und ich fahren weiter nach Saint-Brévin-les-Pins. Wir wollen auf dem Campinplatz Le Mindin Unterschlupf finden, der im Norden des Ortes liegt und in fußläufiger Entfernung zur berühmten Seeschlange liegt.
Wir tanken erfreulich günstig für nur € 1,82/l und finden ohne großes Gedöns die in einer kleinen engen Straße liegende Einfahrt zum Campingplatz. Dort stehe ich nun und starre etwas verstört auf das Schild, das dort hängt: Complet!
Hallo? Es ist Oktober? Ja, aber es ist sonnig und 28°C warm und Sonntag ist auch. Gut, also vorsichtig rückwärts wieder raus, einen Parkplatz suchen und Google befragen. Ja, sagt Google, 3 km weiter gibt es einen (offenen) CP La Dune de Jade. Also gut, dann dort. Zwei Plätze sind noch frei und ich darf mir einen aussuchen. Ich nehme den, der zentraler liegt und über einen ebeneren Untergrund verfügt.
Leider dürfen die schönen breiten Wege am Wasser nicht von Hunden begangen werden. Also werden wir wohl weniger laufen können als gehofft. Denn durch den Ort auf heißen Straßen zu laufen, möchte ich meiner kleinen Maus nicht antun (und mir auch nicht).
Gut vom CP aus zu sehen, ist die Saint-Nazaire-Brücke mit einer Gesamtlänge von knapp 3,4 km.
Mal sehen, was uns so einfällt, was wir machen und wie wir uns die Zeit vertreiben.
Tag 2 in Saint-Brévin-les-Pins. Die Nacht war ruhig, aber auch um 06.30 Uhr vorbei. Der Müll wird geholt, zwei Vorteile: Der Platz ist sauber und man hat mehr vom Tag.
Nach dem Frühstück frage ich am Empfang nach: Ab Oktober dürfen Hunde mit an Strand. Fein, also steht einem schönen Spaziergang nichts im Weg. Also, wenn man davon absieht, dass der Weg an den Strand am Ornithologischen Naturschutzgebiet vorbeiführt, in dem nicht nur Vögel, sondern auch Trilliarden von Stechmücken brüten.
Wir treffen einige andere - gut erzogene - Hunde und Zoe kann a bisserl herumspielen.
Ansonsten machen wir Urlaub und uns Gedanken, da die Wettervorhersagen für unsere Tage am Puys-des-Dômes Regen prophezeien.
Wenn wir abends noch einmal "um den Block" gehen, kommen wir nicht umhin, einen Blick über das Wasser auf Saint Nazaire zu werfen, dass dann wunderschön glitzert.
Heute sind wir noch den ganzen Tag hier in St.-Brévin-les-Pins vor Ort, bevor wir morgen weiterziehen. Der Spaziergang in Richtung Süden war heute morgen landschaftlich nicht ganz so schön wie der nach Norden gestern.
Allerdings kommen wir durch einen hübschen Park, durch den auch eine Bordeauxdogge mit ihrem Frauli wandert. Die französischen Hunde sind alle sehr gut erzogen und gehorsam. Daher rechnen wir nicht mit dem Spieltrieb dieses Bulldozers. Zoe wirft sich hin und denkt: alles, aber bitte keinen Zusammenprall. Der Hund ist freundlich und akzeptiert, dass Zoe etwas ängstlich ist. Er schnuppert und lässt sich beschnuppern und ist eigentlich ganz nett. Frauli ruft und ruft - Gehorsam geht anders. Frauli kommt, entschuldigt sich viele Male, auch dieser Hund ist jung. Aber am Geschirr packen lässt er sich von ihr dann aber nicht, er entwischt immer wieder. Schlussendlich bekomme ich das Geschirr zu fassen: Auf einer Seite hopst mein Springfloh hin und her und mit dem linken Arm versuche ich, 40 kg Muskelmasse zu bändigen, bis Frauli endlich mit der Leine kommt. Ab da ist es dann wieder einfach.
Wir wackeln wieder zurück zu Foxi. Ich muss noch arbeiten. Außerdem wollen wir heute etwas sauber machen und unser Zeug draußen weitestgehend zusammenräumen, damit wir morgen zeitig los kommen. Auch das ist allerdings relativ, denn vor 09.00 Uhr geht die Schranke nicht auf.
Abreise Richtung Süden. Aber zuvor ist ein Halt einpaar Kilometer nördlich an der Serpent de Mer Pflicht. Eigentlich wollte ich dort ja direkt in fussläufiger Entfernt stehen, was aber nicht ging: Camping complet.
Dann halt so. Man kann sehr gut und nah (kostenfrei) parken und hat dann nur wenige Meter zur Schlange. Die Sepent d'Océan, wie sie richtig heißt, wurde 2012 von Huang Yong Ping geschaffen. Wir sehen sie (leider) nur bei Ebbe. Bei Flut, wenn sie aus dem Meer aufsteigt, wird der Anblick noch einmal sehr viel beeindruckender sein.
Auch die Brücke nach St. Nazaire sieht toll aus, wenn sie so im Nebel verschwindet. Die Fahrt ins Ungewisse - sehr cool.
Aber heute wollen wir ja auf die Île-de-Noirmoutier. Los geht's! Unterwegs gehe ich noch zum Einkaufen, dann wird es spannend. Brücke oder über die am Meeresboden verlaufende Straße (Passage du Gois, 4,5 km lang), die nur bei Ebbe befahrbar ist? Der Abzweig kommt. Reizen täte mich der Meerweg ja ... Aber ein großes blinkendes Schild steht da: Nein, tu es nicht, lass es, keine gute Idee! Okay, nicht wörtlich, aber so wie das rot blinkt und leuchtet, vielleicht doch lieber die Brücke.
Schade, dass man dort oben nicht halten kann. Die Aussicht verschlägt einem den Atem.
Die Fahrt über die Insel ist einfach nur ein Traum. Ich fahre bis zum allerhintersten Ende. Dort eine Schranke, davor ein paar Parkplätze und die Rezeption. Es ist jetzt 13.00 Uhr, ab 14.00 Uhr ist der Empfang wieder besetzt. Ich schnappe mir Zoe und mache einen Rundgang über den Platz. An jeder Ecke wird es schöner und schöner - mir fehlen mal wieder alle Worte.
Um 14.00 Uhr pünktlich wird geöffnet. Mittlerweile sind wir sechs wartende WoMos, aber es gibt genug Platz. Der von mir in Aussicht genommene Platz mit fantastischer Aussicht ist nicht möglich. Pinienäste oder Dach. Ich entscheide mich für's Dach und stelle mich woanders hin. Komplett schief und schräg, aber egal. Der anschließende Spaziergang lässt einen fast heulen, so unendlich schön ist es hier.
Die Anlage ist auf einer großen Bunkeranlage gebaut, die überall immer mal wieder hervorkommt.
Wir verlassen widerwillig die Insel. Es ist hier so schön, wir möchten ewig bleiben. Aber wir müssen weiter Richtung Süden. Wir haben gerade einen Platz an einer Atlantiklagune, knappe 50 km von Bordeaux entfernt, reserviert. Die erste Reservierung auf dieser Reise. Aber bei dem Wetter hat die bisherige Erfahrung auf dieser Reise gelehrt, dass es besser ist, vorbereitet zu sein.
Wir verlassen um 08.40 Uhr den Platz, entsorgen unseren gesamten Müll und machen uns auf den Weg.
Die Fahrt geht zügig Richtung Bordeaux. Der Inhalt des Tank neigt sich. Ich überlege, ob ich es riskiere, bis zum CP zu fahren, aber nee, könnte knapp werden. An einer bp fahre ich vorbei. Hallo? 2,29 pro Liter Diesel? Dann schiebe ich lieber.
Ich bekomme eine Meldung: AdBlue auffüllen. Echt? Schon wieder? Was macht dieses Auto damit? Als nächste soll eine Total kommen. Ich liebe Total, die sind immer günstiger als die anderen. Und AdBlue gibt es dort auch. Stimmt auch dieses Mal: 1,91 €. Deutlich besser. Ich tanke also. Dann will ich als freundlicher Mitbürger die Zapfsäule räumen und mich auf den Weg machen, um AdBlue zu kaufen. Aber es geht nichts mehr. Also gar nichts! Der Wagen lässt sich nicht starten, der Ganghebel lässt sich nicht bewegen, oder Schlüssel lässt sich nicht aus dem Schloss ziehen. Hektisch blinken alle möglichen Leuchten. Huch!
Erster Anruf zu Jan: Ihm fällt auf die Schnelle nix ein. Zweiter Anruf: FIAT Assistenz, druckst rum, hm naja, kostet aber. ADAC-Mitglied? Cool, ADAC anrufen. Dritter Anruf ADAC: Ja, nee, klar, Techniker kommt. Ich warte, telefoniere, schreibe WhatsApp und Mails. Außerdem stelle ich ein Warndreieck hinters Fahrzeug, damit ich nicht die ganze Zeit warnblinken muss - Idee von Jan. Okay, ich komme zurück ins Auto: SMS vom ADAC: Nee also Techniker kommt dann doch nicht, angeblich darf er nicht. Die Autobahnmeisterei muss her. Mir schwant Übles. Ich latsche in die Tankstelle, lasse mich mit der Autobahnmeisterei verbinden. Und bitte jemand, der Englisch kann. Ja, klar.
Ja, und dann eine weitere halbe Stunde später kommt ein Abschlepper, gefahren von jemanden, der kein Englisch kann und Französisch in einem völlig unverständlichen Akzent spricht. Wir tippen unsere Nachrichten in den Google-Translator und schütteln die Köpfe. Mit dem, was da übersetzt wird, kommen wir nicht weiter. Der Mann flucht, schimpft und unter Aufbringung aller Kräfte, seiner Bandscheiben und seines Rückrats gelingt es ihm, Foxi so weit zurückzuschieben, dass er aufgeladen werden kann.
Mittlerweile ist Zoe völlig aufgelöst und hektisch. Dass ich nicht gerade ruhiger werde, ist dabei auch keine Hilfe. Ich setze sie wieder in ihre Kiste. Sie wehrt sich zwar aus Leibeskräften, da macht es sich bezahlt, dass sie nur ein kleiner Terrier ist und keine Dogge.
Foxi wird mit der Winde auf den Transporter gezogen, ich steige vorn ein und muss meinen kleinen verstörten Hund hinten im Camper lassen. Ich könnte heulen. Wir haben 31°C und da hinten oben ist kein Schatten.
Glücklicherweise fahren wir nicht weit. Ziel ist das Gelände von STAVI Aquitaine in Bassens. Da stehen wir nun. Foxi ist abgeladen, Zoe ist völlig durch den Wind und ich weiß auch nicht, wie es weitergehen soll. Sechs Mitarbeiter stecken die Köpfe unter die Motorhaube. Sechs Mitarbeiter wissen nicht weiter, aber einer spricht englisch und teilt emotionslos mit: 17.00 Uhr Feierabend.
Ich habe Glück und darf mit Zoe im Camper auf dem Platz übernachten. Wohl ist mir dabei nicht, zumal ja die Zentralverriegelung nicht geht. Ich habe alles möglich verriegelt mit den Ketten, so dass die Türen sich von außen nicht öffnen lassen. Und vor die Schiebetür habe ich von Ihnen zusätzlich das Fliegengitter und die Hundeschranke gezogen. Das hält zwar niemanden zurück, macht aber Lärm und ich hätte die Zeit, zu einem Messer zu kommen (ich lege mir eins ins Bad).
Es heißt, morgen früh um 08.00 Uhr kümmert man sich wieder um mich und wird die umliegenden FIAT-Werkstätten anrufen, um zu sehen, wer mir bzw. Foxi helfen kann.
Mal sehen, wann wir hier weg kommen.
Tja, mittlerweile ist Samstag, 14.35 Uhr, Jan ist eben am Flughafen gelandet und ich habe den Mietwagen storniert. Aber von vorn ...
Passiert ist am Freitag eigentlich nichts. Der ADAC France hat sich gemeldet, Foxi wird irgendwann in fünf oder sechs Wochen abgeholt, man versucht, für uns einen Mietwagen zu bekommen. Aber Mietwagen würde es in Bordeaux nicht so leicht geben. Kurz darauf eine SMS, nee, keine Mietwagen, aber hier der Link zum Zugticket bestellen.
Im Internet geschaut: Am Flughafen Bordeaux gibt es - wie an anderen Flughäfen auch - die verschiedensten Mietwagenfirmen, die allesamt Autos vermieten. Super, ich bestelle einen in der Klasse Jeep Compass, wegen der One-Way-Gebühr in ein anderes Land nicht gerade günstig, aber egal. Bepackt mit zig-Taschen und einem kleinen verstörten Hund werde ich sicher keine lange Bahnfahrt antreten.
Einer der Mechaniker bestellt mir für Samstag-Mittag ein Taxi, da ich den Wagen persönlich in Empfang nehmen muss, da meine Kreditkarte hinterlegt ist. Er erklärt mir auch, dass wir uns keine Sorgen um den nicht abschließbaren Foxi machen müssen, weil überall Kameras hängen und der gesamte Platz überwacht ist.
So weit, so gut.
Es ist Samstag Morgen, das seitliche Tor ist auf (und bleibt es laut Pförtner auch), ich packe schon einmal zusammen, was geht, so dass wir den Mietwagen nachher umso schneller packen können. Es wird 12.45 Uhr, ich nehme alles, was ich für die Fahrt mit Zoe benötige (Hundesitz, Hundedecke, Zewa, falls Zoe speien muss) und meine Handtasche mit allem nötigen Zeugs, was ich nicht im Auto lassen möchte (Kameraüberwachung hin oder her).
Es wird 13.30 Uhr und noch immer ist kein Taxi da. Der Pförtner mutiert zum Unsympathen, der laut und wütend wird, weil ich ihn bitte, mir ein neues Taxi zu bestellen, da ja das andere nicht gekommen ist. Nein, das macht er nicht, er denkt überhaupt nicht daran, mein Taxi zu bezahlen. Hallo? Aus welchem Film ist denn die Szene? Außerdem sei er von gt logistics, was gehen ihn die Kunden von Stavi an, und im Übrigen habe er mit dem Mechaniker telefoniert. Der hat kein Taxi bestellt. Er beschreibt den, der Foxi transportiert hat und der kein Englisch spricht, soweit stimmt das. Aber er lässt nicht weiter mit sich reden und ich kann auch nicht erklären, dass ich von einem anderen Mechaniker spreche. Das hätte aber auch nichts gebracht. Ich weiß ja nicht, wie der heißt. Und je wütender ich werde, desto mehr fehlen mir die Worte, zumindest die französischen. Wütend zeternd entfernen wir uns von einander.
In weiser Voraussicht hatten Jan und ich diesen Fall schon besprochen: Also Auto storniert und einen Text auf englisch formuliert, der Jan bei der Buchung eines Fahrzeugs helfen soll. Und es gibt zwar noch eine kleine Hürde, aber auch das geht dann klar. Jan ist nun mit einem Münchner Audi A6 hierher unterwegs.
Wir stehen um vier Uhr morgens auf, wieder erledigen wir die letzten Handgriffe. Wir haben Foxi mit dem Hundetracker versehen, der über die Solaranlage gespeist wird. So haben wir ihn zumindest gefühlt im Blick. Wir wollen einerseits heim, andererseits möchten wir unseren Camper nicht einfach so stehen lassen, ohne zu wissen, wann er nach Hause bzw. in die Werkstatt gebracht wird.
Ich gehe mit Zoe eine Abschiedsrunde über das Gelände der Abschleppfirma. Der Pförtner (ein anderer) wuselt hinter der Scheibe herum. Zoe wird in ihre Box gestopft. Sie hasst uns bis auf's Blut und beschwert sich lauthals.
Der Pförtner öffnet das Tor und los geht's. Die Fahrt verläuft erfreulich ereignislos, wir haben keine Staus oder Behinderungen und kommen nach zwei, drei Pausen für Zoe nach knapp 1.400 km und 13 Stunden daheim an. Es ist sogar noch hell.
Wir hatten uns den weiteren Urlaub ganz anders vorgestellt. Nun werden wir die Zeit zum weiteren Umbau und zu Renovierungsarbeiten nutzen und hoffen, dass unser Foxi bald gebracht wird.
Bevor wir unseren Camper zurückgelassen haben, haben wir, wie gesagt, noch den Tracker von Zoe angesteckt. Über die USB-Buchse erhält der Tracker Solarstrom vom Dach und wir können sehen, wenn Foxi bewegt wird.
Am Freitagvormittag ruft ADAC France wieder an, ganz hektisch. Wenn wir die Rechnung von Stavi nicht zahlen, geben die den Camper nicht raus. Aha, ich habe keine Rechnung von Stavi bekommen, außerdem sei das doch Sache des ADAC. Nee, nur bis 300 €, die restlichen 420 € müssten noch bezahlt werden. Ob ich eine Kostenübernahme unterschreibe und zurückscanne, dann könne der ADAC France gegenüber Stavi die Zahlung zusichern. Nichts lieber als das, gut, dass die Dame mein Gesicht nicht sehen kann. Fein, aber bitte sofort umgehend ganz schnell zurückschicken. Schon klar.
Am Nachmittag haben wir den Tracker gecheckt, Foxi ist in der Nähe von Nantes. Deshalb die Hektik, Foxi wurde wohl schon geholt. Foxi wird via Le Mans in Richtung Normandie chauffiert, übertritt die Grenze nach Belgien, sieht sich den Flughafen Brüssel an, fährt weiter in die Niederlande.
Am Samstagabend ist er in Venlo angekommen und steht nun bei einer Firma Theo Faassen Transport, die alles Mögliche an Fahrzeugen weltweit transportiert. Heute (Montag) hat sich Foxi nicht bewegt. Möglicherweise muss er auf eine Mitfahrgelegenheit nach Süddeutschland warten.
Wir haben den 26. Oktober, Foxi ist immerhin schon in Bayern. Er ist vorbei an Moers, Düsseldorf, Köln, Frankfurt und Nürnberg unterwegs in Richtung Heimat. Unser Autohaus weiß Bescheid und ist traurig, weil sie nicht sagen können, ob sie sich gleich morgen um Foxi kümmern können. Wir haben sie beruhigt. Für uns ist wichtig, dass Foxi dort wohlbehalten ankommt.
Unser Camper übernachtet erst noch in Manching, bevor er nach Haus bzw. zum Autohaus kommt. Als der Truck von der B16 auf die B2 einbiegt, werden wir hektisch und fahren zur Brücke, die über die B2 führt. Und dann kommt er angesaust, wohlbehalten steht er auf der Ladefläche und wir sind froh, ihn unbeschadet zu sehen. Ein wenig später ist er in der Werkstatt. Jetzt sind wir gespannt, an was es gelegen hat.
Aufgrund der Ortung über den Tracker sind wir rechtzeitig an der Brücke, die über die B2 führt, um unserem Foxi zuzuwinken.
Wir haben unsere Werkstatt ja informiert, dass Foxi zu ihnen kommt. Somit sind sie nicht überrascht, als er vor Tür steht. Aber gleich verarzten können sie ihn leider auch nicht. Also steht er noch einmal 10 Tage. Dann die Diagnose: Das Masseband ist schuld - das wertvolle Stück ist durchgerostet. Ein Teil, dass sage und schreibe € 6,45 plus Steuer kostet. Wenn man alle durch diese Kleinigkeit entstandenen Kosten mal aufrechnet - puh - aber das gehört nicht hierher.
Wir denken bereits über den nächsten Urlaub nach - möglichst noch in diesem Jahr.
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